Die Sternuhr, auch Nocturnal oder Nocturlabium genannt, ist eine in ihrer Einfachheit geniale Lösung zur Bestimmung der Uhrzeit bei Nacht, auch ohne Uhr. Die Sterne gehen – genau wie die Sonne – im Osten auf und erreichen im Süden ihren höchsten Punkt, bevor sie im Westen wieder untergehen. Die Sterne in der Nähe des Polarsterns (und somit auch des Himmelspols) sinken jedoch nie unter den Horizont, daher bewegen sich die drei auffälligen Sternbilder Großer Wagen, Kleiner Wagen und Cassiopeia wie eine riesige Uhr einmal am Tag um Polaris, den Polarstern. Wer weiß, wann diese Sternbilder wo stehen, kann an ihrer Stellung leicht die Uhrzeit abschätzen. Sternuhren tragen auch den Namen Nocturnal, Horolgium noctis oder Nocturlabe.
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Bei der Sternuhr handelt es sich um ein mittelalterliches Instrument, das Menschen verwendeten, um bei Nacht die Uhrzeit mithilfe der Fixsterne zu bestimmen. Dafür sind auf der Grundplatte der Sternuhr die 12 Monate eingeritzt oder auf andere Art und Weise gekennzeichnet. An der Grundplatte befindet sich auch ein Griff, an dem man die Sternuhr hält oder sie am Ständer aufhängen kann.
Über der Grundplatte ist ein drehbares Rad mit 18 Zacken oder Strichen angebracht. Sie stehen für die Nachtstunden, denn länger als 18 Stunden wird es in unseren Breiten nicht dunkel. Bei 12 Uhr befindet sich die Mitternachtsmarkierung, die leicht zu erkennen ist, da sich hier der längste Zacken befindet. Der dritte Teil der Sternuhr ist die sogenannte Alhidade, der Peiler, an dem man die Uhrzeit ablesen kann.
Wie verwendet man die Sternuhr?
- Zunächst stellt man das Datum ein. Wäre heute beispielsweise der 1. Februar, so müssten Sie die Mitternachtsmarkierung (den längsten Zacken bei 12 Uhr) an den Anfang des Monats Februar drehen.
- Dann hält man die Sternuhr am Griff fest. Der Griff befindet sich unten, die Sternuhr oben. Sie ist senkrecht zum Boden und parallel zu den Augen.
- Danach peilt man durch das Loch in der Mitte der Sternuhr den Polarstern an. Nun muss man nur noch die Alhidade so stellen, dass sie parallel zur Verbindungslinie zwischen Polarstern und der hinteren Achse des Großen Wagens steht, und schon kann man an der Sternuhr die Uhrzeit ablesen: Der Schnittpunkt von Alhidade und Zahnrad gibt die aktuelle Uhrzeit an.
Warum ist es notwendig, das Datum zu beachten?
Da die Erde um die Sonne kreist, erreichen die Sterne bereits nach etwa 23 Stunden und 56 Minuten wieder dieselbe Position. Ein Sterntag ist also kürzer als unser normaler Tag, der sich am Lauf der Sonne orientiert, und von Tag zu Tag verschiebt sich der Anblick des Sternenhimmels ein wenig nach Westen. Daher steht der Große Wagen im Frühjahr am Abendhimmel hoch über unseren Köpfen, während er im Herbst dicht über dem Horizont steht.
Aus diesem Grund hat die Sternuhr noch eine weitere Skala, um das Datum einzustellen. So kann man eine Sternuhr jederzeit und fast auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde verwenden. Das hier gezeigte Modell ist für mittlere Breitengrade ausgelegt und funktioniert unter anderem in ganz Mitteleuropa. Man muss lediglich den Großen Wagen mit dem Polarstern über dem Horizont sehen können, und schon weiß man, was die Uhr geschlagen hat.
Nur eins kann die Sternuhr nicht: Die Sommerzeit berücksichtigen. Den Sternen ist es nämlich egal, wann auf der Erde die Uhren eine Stunde vorgestellt werden.
Quelle: Herstellerinformationen, Museo Galileo (Florenz)