Spiralkreisel, auch Plateau’sche Scheibe bzw. Plateau Spirale genannt, gibt es in verschiedenen Materialien und Ausführungen. Sie alle tragen ein Spiralmuster, mit dessen Hilfe man verschiedene spannende optische Effekte bzw. optische Täuschungen erleben kann. Dazu muss man den Kreisel in schnelle Rotation versetzen und die Spirale einige Zeit mit den Augen fixieren. Dabei gibt es zwei mögliche Drehrichtungen, die jeweils verschiedene Effekte erzeugen.
- Dreht man die Spirale so an, dass sich das Innere scheinbar von einem weg bewegt, hat man nach kurzer Zeit den Eindruck, als würde man in einen Tunnel schauen.
- Blickt man anschließend auf einen beliebigen Gegenstand scheint es so, als würde sich dieser einem entgegen wölben bzw. näher zu kommen.
- Dreht man einen Spiralkreisel in die entgegengesetzte Richtung, so kann man den umgekehrten Effekt erleben.
Der optische Effekt, den man mit dieser Spiralscheibe erlebt, ist bereits lange bekannt. Fixiert man für einige Sekunden ein sich bewegendes Objekt, so wirkt dieses Bild auf der Netzhaut einen Moment lang nach. Das Phänomen ist auch unter dem Begriff Nachbildeffekt oder Wasserfall-Effekt bzw. -Illusion bekannt. Schaut man zum Beispiel längere Zeit auf einen Wasserfall und betrachtet dann die Umgebung, kommt es einem vor als würden sich diese für kurze Zeit in die entgegengesetzte Richtung bewegen.
Diese Art von Phänomenen wurden bereits im 19. Jahrhundert zum Beispiel von Robbert Addams und dem belgischen Physiker Joseph Antoine Ferdinand Plateau beschrieben. Plateau machte zudem zahlreiche Experimente zum Nachbildeffekt unter anderem mit Spiralmustern und entwickelte dabei das Phenakistiskop. Ihm zu Ehren wird der Spiralkreisel mitunter Plateau’sche Scheibe oder Spirale genannt (Quellen s. unten).
Häufig ist auf den Spiralkreiseln eine so genannte archimedische Spirale dargestellt. Es handelt sich dabei um eine einfache Spirale, bei mit der Drehbewegung der Radius proportional zum Drehwinkel wächst.
Die Idee mit den drei Spiralen (Foto oben) stammt von dem Zauberer Jerry Andrus, der sich zeitlebens mit optischen Illusionen aller Art beschäftigte. Eine besonders schöne ist die Drachenillusion.
Quellen
- The motion aftereffect : a modern perspective, George Mather; Frans Verstraten; S M Anstis, Cambridge, Mass : The MIT Press, 1998, S. 6
- A Dictionary of Psychology (3 ed.), Andrew M. Colman, Oxford University Press, 2008