Bei dem Physikspielzeug „Euler’s Disk“ oder „Euler Scheibe“ wurde die Bewegung einer sich drehenden Münze perfektioniert. Die ca. 440 Gramm schwere Scheibe aus Chromstahl kann über zwei Minuten lang oszillieren. Je länger sich die Euler’s Disk dreht, desto stärker neigt sie sich und desto schneller wird ihre Bewegung, bis sie schließlich in einem unglaublichen Tempo sirrt, vibriert und brummt, um dann schlagartig zum Stillstand zu kommen.
Dies alles ist in dem Video weiter unten gut zu sehen. Um diese guten Laufeigenschaften zu erreichen, ist eine Kante der Scheibe abgerundet. So wird die Reibung minimiert. Zudem ist der Spiegel, auf dem sich die Scheibe bewegt, konkav.
Die Erfindung der Euler’s Disk/der Euler Scheibe
Der Erfinder von Euler’s Disk ist der Amerikaner Joe Bendik. Im Jahr 1987 war er bei einem Luftfahrtunternehmen in Kalifornien beschäftigt, wo er öfters in der Kantine saß und zum Spaß Münzen drehte. Eines Tages drehte er seine Münze und wartete dabei auf eine Lieferung meteorologischer Instrumente für ein – seiner Aussage nach – sehr langweiliges Experiment, das er durchführen sollte.
Statt der erwarteten Instrumente kam jedoch ein Paket mit zwölf glänzenden, rasiermesserscharfen Planscheiben an – eine Fehllieferung. Solche Scheiben kommen üblicherweise in Drehmaschinen zum Einsatz.
In alter Gewohnheit begann Joe Bendik diese Scheiben zu drehen – und sie drehten nicht nur erstaunlich lang, sondern machten auf dem harten Schreibtisch ein solch lautes Geräusch, dass Kollegen in Bendiks Büro kamen, um herauszufinden, was los war.
Das war die Geburtsstunde der Euler’s Disk, denn ab diesem Moment war Bendik „besessen“ von der Idee, die Drehzeit solcher Scheiben zu maximieren. Er experimentierte mit einer Reihe von Prototypen – zu Beginn mit wenig Erfolg. Verschiedene Materialien, Größen und Unterlagen wurden für Euler’s Disk ausprobiert. Dazu gehörten sogar Scheiben mit Löchern, bis Bendik am Ende eine Disk gefunden hatte, die länger als vier Minuten rotieren konnte. Zunächst dachte er nicht daran, diese als Produkt zu vertreiben. Die Euler’s Disk, die später in den Handel kam, war dann auf eine Drehzeit von ca. zwei Minuten ausgelegt.
Zunächst trug Euler’s Disk den Namen „Spolling Disk“ von spin and roll (Englisch für Drehen und Rollen). Da jedoch Bendik allerlei mathematische Aspekte dieses physikalischen Problems studiert hatte, wie auch schon vor ihm der berühmte Mathematiker Leonhard Euler, benannte er dieses Physikspielzeug nach ihm. Euler hatte zum Beispiel die sogenannten Euler’schen Kreiselgleichungen entwicklt, das sind Bewegungsgleichungen für die Rotation von starren Körpern, und außerdem ein mathematisches Modell zur Beschreibung von Strömungen. Hilfreich waren für Bendik zudem mathematische Optimierungsverfahren nach Leonhard Euler.
Heute gibt es zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen zur Euler’s Disk. Mehr dazu finden Sie hier.
Quelle: Erzählt nach einem Artikel von Bendik (Download als PDF)