Kaleidoskop

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KaleidoskopIn den Jahren 1814 und 1815 machte der schottische Wissenschaftler David Brewster (1781–1868) Experimente zur Polarisation von Licht. Er verwendete Glas-, später auch Gold- und Silberplatten, an denen er Lichtstrahlen mehrfach reflektieren ließ.

Dabei entstanden interessante Bilder, denen er zunächst keine weitere Bedeutung schenkte, bis er schließlich dem Zauber der zahlreichen Reflexionen erlag. Das Kaleidoskop war geboren.

Nach einigen weiteren Experimenten fand Brewster heraus, unter welchen Winkeln man optimale Reflexionen erhielt. Auch stellte er fest, wo sich das Objekt und das Auge im Verhältnis zu den Spiegeln am besten befinden mussten: Das Kaleidoskop in der heutigen Form war entstanden.

In seinem Buch „Das Kaleidoskop“ berichtet er, dass die von ihm beobachteten Effekte an Reiz allem weit überlegen waren, was er bisher gesehen hatte. Wie er in einem Brief an einen Freund schreibt, hatte er nicht den geringsten Zweifel, dass jeder, der diese Bilder sieht, sie als eines der schönsten optischen Phänomene überhaupt bezeichnen würde.

Wie recht er damit hatte, sollte sich bald zeigen – denn kaum war das erste Gerät erhältlich, brach ein wahres Kaleidoskop-Fieber aus, von dem Arm und Reich, gebildet und ungebildet gleichermaßen ergriffen waren. In dem folgenden Video wird ein Blick durch dieses optische Spielzeug gezeigt.

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Arten von Kaleidoskopen und deren Spiegelsysteme

Die zwei Haupttypen von Kaleidoskopen sind heute:

  • Teleidoskop/Umgebungskaleidoskop: Dieses besitzt kein Endstück, sondern eine Öffnung mit Linse – manchmal ist dies eine Glassphäre – die den Blick in die Umgebung freigibt.
  • Kaleidoskop mit Endstück: Am Ende eines solchen Kaleidoskops befindet sich ein Behälter oder eine Kammer. Sie ist mit losen Stücken wie Perlen oder einer Flüssigkeit mit Glitter oder Sand gefüllt. Deren Bewegungen erzeugen wechselnde Bilder in den Spiegeln. Zu den Behältern können solche in Form von Stäben oder Rädern gehören. Auf dem Foto unten sind sogenannten T-Kaleidoskope mit Glitterstab zu sehen.
  • Ein ganz besonderes Kaleidoskop ist das Pentakis Dodekaeder Kaleidoskop, das die Form einer Pyramide hat, weshalb es auf einer eigenen Seite beschrieben wird.

Kaleidoskope können bis zu neun Spiegel enthalten. Normalerweise sind es jedoch zwei oder drei.

Bei zwei Spiegeln, die in einem spitzen Winkel zueinanderstehen, ergeben sich sternförmige Muster. Je nach Winkel entstehen Sterne mit drei Spitzen zum Beispiel bei einem 60°-Winkel und bis zu 12 Spitzen etwa bei einem 15°-Winkel.

Drei-Spiegel-Systeme erzeugen flächige Muster mit sich wiederholenden Bereichen. In Abhängigkeit vom Winkel (z.Bsp. 60°-60°-60°, 45°-45°-90°, 30°-60°-90°) sind diese Bereiche rundlich oder dreieckig geformt.

Das Kaleidoskop erhält seinen Namen und wird zum Patent angemeldet

Der Name Kaleidoskop ist eine Wortschöpfung von Brewster und – wie er selbst schreibt – eine Kombination aus den griechischen Worten καλός (kalos) für schön, εiδος (eidos) für Form und σκοπέω (skopeο) für Sehen. Der Begriff bedeutet also nichts anderes als „schöne Formen sehen“. Manchmal findet man auch die Übersetzung „Schönbildseher“.

Schließlich war es auch Brewster, der die Idee hatte, an das eine Ende des Kaleidoskops bunte Glassteinchen lose in einem Behälter einzuschließen, um so sich bewegende Reflexionen zu erhalten. Brewster erwähnt außerdem, dass man mit Flüssigkeiten gefüllte Ampullen als Objekt verwenden könnte. Auch diese Art von Kaleidoskop wird heute noch häufig verkauft. Ebenso geht die Erfindung des Teleidoskops auf Brewster zurück.

1817 meldete Brewster ein Patent für seine Erfindung an, obwohl es Hinweise gibt, dass schon lange bekannt war, dass man mit spiegelnden Flächen faszinierende Bilder erzeugen kann. Dennoch ist Brewster als Erfinder dieses optischen Spielzeugs in der heutigen Form allgemein anerkannt.

Das Kaleidoskop erobert die Welt

Das Kaleidoskop verkaufte sich in der viktorianischen Zeit nicht nur in England, sondern auch in Frankreich und anderen europäischen Ländern hervorragend. Dennoch blieb Brewsters finanzieller Erfolg bescheiden. Es gab Probleme mit dem Patent, und so waren bald Plagiate auf dem Markt, über die sich Brewster zwar bitterlich beschwerte, die er aber gleichwohl nicht verhindern konnte. Es ging ihm wie so vielen anderen genialen Erfindern: Das große Geld machten andere.

Ab 1870 schwappte die Kaleidoskop-Welle von Europa in die USA. In Boston entwickelte der aus Deutschland stammende Charles Bush das optische Instrument weiter. Er reichte Patente für Sichtkammern ein, die sich öffnen ließen, sodass man den Inhalt leicht austauschen konnte. Auch erfand er neuartige Flüssigkeits-Ampullen und das Farbrad. Vor allem aber besaßen seine Kaleidoskope Ständer. So trugen sie den Namen „Salon-Kaleidoskope“, und wer zu dieser Zeit in den USA oder Europa etwas auf sich hielt, hatte ein solches Gerät in seinem Wohnzimmer stehen.

Das Kaleidoskop im vergangenen Jahrhundert

Ab 1900 wurde es schließlich ruhig um dieses optische Instrument. Das elektronische Zeitalter mit Radio, Fernsehen und Kino hatte begonnen, und so kam es schlichtweg aus der Mode. Allein als Pfennigartikel und Kinderspielzeug war es noch zu finden. Erst zwischen 1970 und 1980 erlebte es ein Comeback. Heute gibt es Kaleidoskope wieder in allen Variationen und Preisklassen. Sie sind beliebt als Kinderspielzeug, aber auch als hochwertiges Geschenk für Erwachsene.

Sammler und Liebhaber geben mitunter Hunderte und Tausende Euros für dieses bezaubernde optische Gerät aus und rund um die Welt gibt es Künstler und Kunsthandwerker, die  „Schönbildseher“ in allen nur erdenklichen Varianten herstellen. So existieren Mini-Kaleidoskope auf Ringen und als Halsketten, solche aus Glas, Papier, Metall und Holz, mit und ohne Ständer sowie Kaleidoskope, die mit allen erdenklichen flüssigen und festen Materialien gefüllt sind.

Auf dieser Seite findet man das Original-Werk von David Brewster: „The Kaleidoscope, Its History, Theory and Construction with Its Application to the fine and useful arts.“

Quelle/n:
Brewster, David. 1858. The kaleidoscope: its history, theory, and construction with its application to the fine and useful arts. London
Baker, Cozy. 1999. Kaleidoscopes. Lafayette: C & T.
Baker, Cozy, 1993. Kaleidoscope renaissance. Annapolis, MD: Beechcilff Books.
„Kaleidoskop“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Mai 2021, 07:47 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kaleidoskop&oldid=211834407 (Abgerufen: 22. Juli 2021, 10:50 UTC)